Der plötzliche oder schleichende Verlust eines unserer Sinnesorgane wie dem Sehen oder Hören ist immer auch ein einschneidender Eingriff in das alltägliche Leben und mit drastischen Veränderungen für alle Beteiligten verbunden. Vor allem bei Kindern bedeutet es allerdings auch, dass der natürliche Verlauf der körperlichen und geistigen Entwicklung mit unvorhergesehenen Komplikationen einhergeht und Verzögerungen mit sich ziehen kann, sollte der Sinnesverlust nicht zeitnah ausgeglichen werden.
Kinder, vor allem Kleinstkinder, sind noch nicht wie wir Erwachsene in der Lage, sich konsequent, detailliert und konkret auszudrücken. Vor allem sind sie noch nicht in der Lage zu erkennen, wenn eines ihrer Sinnesorgane nicht so funktioniert, wie es funktionieren sollte. Ein Kind kann nicht darüber urteilen, ob sein Sehvermögen eingeschränkt ist, sondern versucht mit dem zu arbeiten, was es hat. Gleichermaßen verhält es sich mit dem Hörvermögen – Ausweichtaktiken und alternative Lernmethoden des Kindes werden angewandt, um den Mangel an Input auszugleichen. Und diese zu erkennen, hilft uns Erwachsene dabei, eine Hörbeeinträchtigung in Betracht zu ziehen und professionelle Hilfe hinzuzuziehen.
Ein störungsfreies Hören ist vor allem für die Sprachentwicklung, aber auch für die Sozialkompetenz maßgeblich, da Kinder ihre Entwicklungsgrundlagen fast ausschließlich durch Beobachten und Nachahmen lernen. Gute Indikatoren für eine Hörbeeinträchtigung sind daher nicht altersgerechte Entwicklungen des Sprechens, sehr lautes Sprechen und das Ignorieren von Kommunikation auf leiser Lautstärke. Kinder mit Hörproblemen werden außerdem viel auf die Lippenbewegungen des Sprechenden achten – eine Ausweichtaktik und erste Entwicklung des Lippenlesens. Mangelnder Blickkontakt, aber ein Festhalten des Blickes auf Mundhöhe, ist daher ebenfalls ein guter Indikator darauf, dass etwas nicht stimmt. Aber auch körperliche Auswirkungen, wie ein Mangel an Aufmerksamkeit, augenscheinlichem Ungehorsam oder verzögerte Reaktionszeit beim Sport und Spiel können Anzeichen sein. Da Kinder mit Hörschäden zudem Probleme haben, andere Kinder genau zu verstehen und deuten zu können, ist es außerdem nicht selten, sie isoliert zu sehen, oft im Alleinspiel und mit anscheinend wenig ausgeprägter emotionaler Intelligenz – schlichtweg, da ihnen der Zugriff erschwert ist. Wenn Sie ein oder mehrere der Merkmale bei Ihrem Kind wiedererkennen, zögern Sie nicht, einen Termin bei Ihrem Kinderarzt zu vereinbaren.
Die einfachste und für das Kind unkomplizierteste ist die Ausstattung mit einem Hörgerät. Sie sind optimal auf die Bedürfnisse des Kindes zugeschnitten, sind meist sogar etwas robuster als das Erwachsenenpendant und staub- und wasserdicht konzipiert, so dass sie problemfrei beim Toben getragen werden können. Durch ihre einfache Handhabung kommen sie außerdem der Selbstständigkeit des Kindes entgegen. Auch die Anzahl verschluckbarer Kleinteile sind minimiert. Viele Hörgeräte funktionieren zwar immer noch auf Basis von Knopfzellen-Batterien, aber auch nicht einfach zugängliche, wiederaufladbare Lithiumbatterien sind immer häufiger vertreten. Ihr Kinderarzt wird Sie allerdings gerne beraten!
Letzte Aktualisierung am 06.12.2022.