Jedes Kind kostet einen Zahn, sagte man früher, um klarzustellen, dass in der Schwangerschaft besonders viel Wert auf eine gute Ernährung gelegt werden muss, damit keine Mangelerscheinungen auftreten. Doch wissen wir immer, ob wir optimal ernährt und mit allen wichtigen Stoffen versorgt sind? In der Regel fallen Mangelerscheinungen erst dann auf, wenn sie sich auswirken auf die Gesundheit. Besonders kritisch ist dies, wenn man schwanger ist und ein nicht bekannter Mangel an wichtigen Nährstoffen vorliegt.
Eine gesunde Ernährung ist in der Schwangerschaft sowohl für die Mutter als auch das Kind notwendig. Der heranwachsende Fötus benötigt eine Vielzahl an Nährstoffen, um sich optimal entwickeln zu können. Grundsätzlich werden alle Vitamine und Mineralstoffe für die Entwicklung eines gesunden Kindes benötigt. Aber unverzichtbar für gesunde Körperfunktionen sind vor allem zwei Stoffe: Folsäure und Vitamin B12. Zwei Fragen sind in diesem Zusammenhang wichtig: Warum sind diese beiden Vitamine so essenziell und erhält man mit der täglichen Nahrungszufuhr auch genug von diesen wichtigen Stoffen?
Schauen wir uns die Funktionen von Folsäure und Vitamin B12 näher an: Folsäure spielt eine kritische Rolle bei der Zellteilung und der Bildung unserer DNA. Ein Mangel in der Schwangerschaft birgt für das Kind das Risiko von Neuralrohrdefekten wie Spina bifida, umgangssprachlich auch der „offene Rücken“ genannt, was eine erhebliche Beeinträchtigung für das ganze Leben des heranwachsenden Kindes darstellt. Der offene Rücken bildet sich schon in den ersten Wochen der Schwangerschaft aus, oft bevor eine Frau überhaupt sicher weiß, dass sie schwanger ist. Daher empfehlen Gynäkologen, dass Frauen, die einen Schwangerschaftswunsch haben, bereits im Vorfeld eine ausreichende Menge an Folsäure und Vitamin B12 durch Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen.
Die empfohlene Tagesdosis für schwangere Frauen liegt bei etwa 400 bis 600 Mikrogramm. Da es schwierig ist, diesen Bedarf alleine durch die tägliche Nahrung zu decken, sind zusätzlich eingenommene Folsäurepräparate eine sinnvolle Ergänzung für eine gesunde Entwicklung des Embryos. Nahrungsergänzungsmittel sollten immer als Zusatz zu einer gesunden und folsäurehaltigen Ernährung gesehen werden. Gute Folsäure-Quellen sind grünes Blattgemüse wie Spinat und Grünkohl, Hülsenfrüchte wie Linsen und Bohnen sowie Zitrusfrüchte und Vollkornprodukte.
Neben der Folsäure spielt auch Vitamin B12 eine entscheidende Rolle in der Schwangerschaft. Dieses Vitamin ist wichtig für die Bildung roter Blutkörperchen und die Funktion des Nervensystems. Ein Mangel an Vitamin B12 kann zu Blutarmut und neurologischen Problemen sowohl bei der Mutter als auch beim Kind führen.
Der tägliche Bedarf an Vitamin B12 liegt für schwangere Frauen bei etwa 2,6 Mikrogramm. Im Gegensatz zu Folsäure, die in pflanzlichen Lebensmitteln reichlich vorkommt, findet sich Vitamin B12 fast ausschließlich in tierischen Produkten. Gute Quellen sind Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte. Daher müssen schwangere Veganerinnen oder Frauen, die wenig tierische Produkte konsumieren, unbedingt auf eine zusätzliche Einnahme des Vitamins achten.
Eine sinnvolle Kombination aus einer ausgewogenen und gesunden Ernährung und gezielten Nahrungsergänzungsmitteln ist der beste Weg, um sicherzustellen, dass Mutter und Kind alle notwendigen Nährstoffe erhalten. Während Folsäure und Vitamin B12 besonders wichtig sind, sollten natürlich auch die anderen lebensnotwendigen Vitamine und Mineralstoffe nicht vernachlässigt werden für die gesunde Entwicklung des Kindes und das Wohlbefinden der Mutter.
Ein Gespräch mit dem Frauenarzt oder einer Ernährungsberaterin hilft dabei, individuelle Bedürfnisse zu klären und einen geeigneten Ernährungsplan aufzustellen. Man sollte die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln nicht auf eigene Faust beginnen, sondern immer in Absprache mit Fachleuten, um eine Überdosierung zu vermeiden und die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten.
Letzte Aktualisierung am 07.06.2024.