Entwicklung der Motorik
Das umher rollen gelingt dem Kind jetzt schon besonders gut, dadurch hat es von nun an einen wesentlich größeren Bewegungsradius. Eltern sollten ihr Kind jetzt nicht mehr alleine auf irgendwelchen erhöhten Flächen liegen lassen. Auf einer Krabbeldecke kann es sich gut austoben und so am besten seine Muskulatur trainieren. Das Baby ist mit sich selbst sehr zufrieden, denn es ist nicht mehr für jede Bewegung abhängig von den Erwachsenen.
In Bauchlage kann es sich mit geöffneten Händen aufstützen. Dabei liegt das Hauptgewicht auf der Hüfte. Mit seinen Händen fasst es nach allen Gegenständen und wechselt sie von einer in die andere Hand. Besonderen Spaß bereitet es dem Baby, die Dinge die es in der Hand hält, auf den Boden zu schmeißen und sie von den Bezugspersonen wieder aufheben zu lassen. Ob das Kind ein Rechts- oder Linkshänder wird, lässt sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht feststellen. In diesem Alter benutzen sie beide Hände gleichmäßig oft.
Wenn die Eltern ihr Kind unter den Armen nehmen und es mit den Füssen auf den Boden stellen, versuchen die Kinder für ca. eine Sekunde auf ihren eigenen Beinen zu stehen. Dabei stellen sie sich aber meist nur auf die Zehenspitzen, das ist jedoch noch sehr anstrengend und sie lassen sich dann schnell wieder in die Hockposition fallen. Das Sitzen gelingt dem Kind schon relativ gut, dabei stützt es sich oft mit den Händen ab. Selbständig zu sitzen gelingt aber immer noch nur für relativ kurze Zeit. Das Sitzen sollte von den Eltern allerdings nicht gewollt trainiert werden, da es eine grosse Belastung für die Wirbelsäule ist.
Entwicklung der Sinne
Mimik, Gestik, Körperhaltung und Sprache werden immer besser eingesetzt. Das Kind zeigt ein weites Spektrum an Gefühlen und kann die Gefühle von anderen auch schon besser interpretieren. Das Sehen ist so weit entwickelt, dass die Kinder ihre Umgebung so intensiv wahrnehmen können wie bisher noch nie. Die meisten Eltern stellen sich ganz automatisch darauf ein, in dem sie Ihr Kind nun nicht mehr mit dem Gesicht zu sich tragen, sondern es mit dem Rücken zu sich tragen. Dabei freut sich das Kind, wenn die Eltern mit Ihm zusammen das Gesehene kommentieren und Erklären.
Im sechsten Monat beginnt das Baby zu begreifen, was Höhe und was Tiefe ist. Dieses Verständnis äußert sich darin, dass sie sich zum ersten Mal nach Spielsachen, die sie fallengelassen haben, herunter beugen. Das Kind ist in der Lage, an der Reaktion der Eltern zu erkennen, ob man mit seinem Verhalten einverstanden ist, oder nicht. Bald wird es immer öfter auch Dinge tun, die eine negative Reaktion der Eltern hervorruft, einfach um Aufmerksamkeit zu bekommen. Während des ersten Jahres entwickelt sich dabei eine ganz persönliche Interaktion zwischen Mutter und Kind.
Entwicklung der Sprache
Da das Baby im sechsten Monat die Mimik seiner Bezugspersonen schon gut einordnen kann, gelingt es ihm auch bald die passende Tonlage dazu in Verbindung zu bringen und versucht dann natürlich, dieses nach zu machen. Im sechsten Monat beginnt die „zweite Lallphase", hier versucht das Kind die unterschiedlichen Laute zu verbinden und erste Silben zu bilden. Dadurch, dass es die Silben miteinander verbindet und in der Lautstärke variiert, entsteht ein flüssiges Erzählen, das der richtigen Sprache schon sehr ähnlich ist. Oft kommt es jetzt vor, dass das Baby sich mit sich selbst unterhält, weil es ihm Freude bereitet seine eigene Stimme zu hören.
Durch das Plaudern werden Mund-, und Halsmuskulatur immer weiter trainiert, so dass das Sprechen immer besser und immer verständlicher wird. Wenn es mit seinem Gegenüber redet, achtet es sehr genau darauf, was seine Stimme für Emotionen erzeugt und passt sein Plaudern dann an die Situation an. Es begreift immer mehr, wie es seine Eltern mit der Stimme dazu bringen kann, das zu tun, was es gerne möchte. Anders herum können die Eltern genauso dem Kind begreiflich machen, was sie gerne von ihm hätten. Es kommt immer mehr zu einem Dialog, den beide Seiten gut verstehen können.
Entwicklung des Sozialverhaltens
Das Unterscheiden zwischen fremden und bekannten Personen gelingt dem Kind zu diesem Zeitpunk gut. Es ist immer noch freundlich zu Fremden, wird aber ängstlich, wenn sich keine Bezugsperson mit im Raum befindet.
Das Baby ist in der Lage, seine Trinkflasche selber zu halten und sogar an einem Zwieback oder Keks zu nuckeln. Es kann Spielsachen in der Hand wenden und drehen, fällt etwas herunter und befindet sich dann nicht mehr im Sichtbereich, wird es schnell wieder vergessen. Es greift nach den Gegenständen, die es gerne haben möchte selbständig mit Händen und Füssen. Alles, was es erreicht, wird auch in den Mund gesteckt um es besser erforschen zu können, daher sollte darauf geachtet werden, dass das Kind nicht an kleine, leicht verschluckbare Dinge herankommt.
Auch was es heißt, etwas zu besitzen begreift das Kind jetzt, daher könnten die Eltern auf Widerstand stoßen, sollten sie versuchen dem Kind sein Spielzeug weg zu nehmen.
Körperliche Entwicklung
Wieder einmal steht ein Besuch beim Kinderarzt an. Er beurteilt die Entwicklung, Größe und Gewicht sowie den Gesundheitszustand des Kindes. Bei den meisten Kindern kommt es im sechsten Monat zum ersten Zahndurchbruch. Wenn es soweit ist, kauen die Kinder gerne auf etwas herum, da das Durchbrechen der Zähne nicht ganz angenehm ist. Mit den Kindern kann nun etwas Gymnastik gemacht werden, dies fördert die Koordination und den Muskelaufbau. Allerdings sollten die Eltern immer darauf achten, die Kinder nicht zu überanstrengen. Am besten lässt sich das vermeiden, in dem die Eltern nur solange die Übungen machen, wie Ihre Kinder freiwillig mitmachen. Wird darauf geachtet, macht es Kind und Eltern gleichermaßen viel Spaß.
Förderung der Entwicklung
Besonders beliebt bei den Kindern ist das Versteck-Spielen. Wenn die Gegenstände versteckt werden, zum Beispiel hinter einem Tuch, und wieder erscheinen freut sich das Kind. Sie lieben Wiederholungen und bekanntes. Die Sinne des Kindes werden von den Eltern gefördert, durch kitzeln, anfassen, Lieder vorsingen, mit Spielsachen spielen die Geräusche machen.
Auch Radio oder Kinderkassetten hören fasziniert das Kind und fördert seine Konzentration.
Die Sprache wird, wie oben schon Beschrieben, durch gemeinsame Dialoge mit den Bezugspersonen gefördert.