Wenn Marie ihre Brotbüchse aufmacht und schon weiß, dass wieder ein Käsebrot drin ist, bevor sie den Deckel auch nur ein Stück weit gelupft hat, würde sie am liebsten gar nichts frühstücken. Und Oliver kann das Müsli schon mittwochs nicht mehr sehen, wird es aber auch am Donnerstag und Freitag noch in seinem Lunchpaket finden. Diese Beispiele zeigen, dass gesund nicht die einzige Eigenschaft ist, die das kindliche Frühstück haben sollte. Abwechslung und Ideenreichtum ist gefragt.
Denn die elterliche Sorge um das Wohl der Sprösslinge muss sich der direkten Konkurrenz zu den angeblich so gesunden Pausensnacks aus der Werbung stellen, die in Wirklichkeit zwar meist eine gute Portion Fett und Zucker enthalten, Bestandteile einer ausgewogenen und damit sinnvollen Ernährung in aller Regel aber vermissen lassen. Sie schmecken den Kleinen aber oft eben besonders gut. Da heißt es: Kreativ sein.
Die wichtige Ernährung der Kinder beginnt nicht erst auf dem Pausenhof, sondern bereits früh morgens zu Hause. Und Kinder müssen gut essen, da sie sich in der Regel mehr bewegen, dank ihres Wachstums ohnehin einen erhöhten Energiebedarf haben und nicht auf große Nährstoffreserven zurückgreifen können. Vor der Schule sollte es also zumindest ein Kakao oder eine Banane sein, damit ein erster Energieschub die Kleinen auf Trab bringt. Wer morgens beim Frühstück wie ein Spatz isst, braucht dann spätestens zur großen Pause eine größere Portion. Die beiden morgendlichen Mahlzeiten sollten ein Drittel des Tagesbedarfs an Nährstoffen und Vitaminen abdecken.
Besonders wichtig für die kindliche Ernährung sind komplexe Kohlenhydrate. Diese werden vom Körper in Etappen abgebaut und liefern dadurch über einen längeren Zeitraum die nötige Energie. Enthalten sind diese bedeutenden Fitmacher in Brot und Brötchen. Weitere Vitamine und Mineralstoffe liefern Vollkornprodukte. Kinder sollten zudem viel Eiweiß und Calcium zu sich nehmen. Käse, Quark, Joghurt, Milch oder andere Milchprodukte gehören also in jedem Fall in die Brotdose. Die in Wurst und Fleisch enthaltenen tierischen Eiweiße sind eine gute Ergänzung für die Ernährung der ABC-Schützen, ebenso wie Obst und Gemüse mit Vitamin C und anderen wichtigen Nährstoffen, also Äpfel, Tomaten, Karotten, Paprika, Salatgurken oder Nektarinen.
Kinder sollten zwischen einem und zweieinhalb Litern täglich trinken, abhängig von den Wetterverhältnissen und der Aktivität. Besser als Limonade, Cola oder andere stark zuckerhaltigen Dickmacher sind in jedem Fall Mineralwasser, Tee oder Fruchtsaftschorlen.
Damit es dem Kind nicht langweilig wird und gar nicht erst das Verlangen nach den unkomplizierten und in Wahrheit oft nicht gesunden süßen Zwischenmahlzeiten der Industrie aufkommt, ist Abwechslung im Lunchpaket für die Pause das A und O. Brotsorten und Belag sollten häufig variiert werden. Käse- und Wurstbrot sind ab und zu natürlich vollkommen okay, aber warum versuchen Sie es nicht einmal mit gekochtem Ei, kaltem Braten, gewürztem oder gesüßtem Quark oder Gemüsescheiben auf dem Pausenbrot? Auch Joghurt mit Früchten und Müsli, ein kalter Hähnchenschenkel, eine Frikadelle oder der Nudelsalat vom Tag zuvor sorgen für gesunden Genuss in der Pause.
Achten Sie auch immer darauf, dass das Pausenbrot appetitlich aussieht. Das Auge isst mit, das weiß schon der Volksmund und - man kann sagen, was man will - der hat nicht immer unrecht. Seien Sie kreativ, packen Sie Überraschendes in die Brotbüchse. Ein Spieß aus Obst, Gemüse oder Brotwürfeln, Rosinen, Mandeln, frische Erdbeeren oder auch mal ein Stück Schokolade oder ein paar Kekse bieten nette Abwechslung und schmecken ausgezeichnet.
Fragen Sie Ihr Kind, was es gerne mag. Niemand möchte ungefragt etwas vorgesetzt bekommen. Wenn die Zutaten selbst ausgesucht wurden, schmeckt das Pausenfrühstück gleich noch einmal so gut. Gleiches gilt, wenn das Kind bei der Zubereitung mithelfen durfte.
Dem Ideenreichtum sind keine Grenzen gesetzt, wenn es darum geht, das Schulkind durch eine gesunde Ernährung besser durch den Tag gehen zu lassen. Wenn die Energiezufuhr nicht stimmt, fühlen sich die jungen ABC-Schützen oft schnell schlapp, sind unkonzentriert und unzufrieden. Wenn es abwechslungsreich zugeht, schmeckt es besser. Und gegen eine kleine süße Sünde hin und wieder ist natürlich auch nichts einzuwenden, solange nicht die bunt verpackten Dickmacher den Hauptbestandteil der kindlichen Ernährung darstellen. Diese sollen in jedem Fall nur eine kleine Nebenrolle spielen.
Letzte Aktualisierung am 31.08.2010.