Eine gute Ernährung ist Voraussetzung für eine optimale kindliche Entwicklung. Der Grundstein für die Körpersubstanz wird in der Kindheit gelegt und bleibt bis ins hohe Alter von Bedeutung. Der kindliche bzw. jugendliche Körper hat dabei besondere Ansprüche an die Ernährung. Kinder müssen im Vergleich zu ihrem kleinen Körper viel mehr essen als Erwachsene. Welche wichtige Rolle hierbei die Ernährungsberatung spielt soll im folgenden erläutert werden. Kinder und Jugendliche ernähren sich heute vor allem von Fast Food, welches eine gesunde Entwicklung verhindert.
Das Maximum des Energieverbrauchs ist zwischen dem 15. und 18. Lebensjahr erreicht. Vor allem während des pubertären Wachstumsschubs ist der Bedarf an Calcium (1200 mg/Tag), Phosphat (1600 mg/Tag) und Eisen (Jungen 12 mg/Tag und Mädchen 15 mg/Tag) erhöht. Daher sollte im Laufe des Kindesalters eine stufenweise Anpassung an das Ernährungsmuster von Erwachsenen stattfinden. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) ist jedoch in Deutschland jeder dritte Jugendliche und jedes fünfte Kind übergewichtig.
In den ersten 4 bis 6 Monaten sollte das Kind ausschließlich Muttermilch erhalten. Es sollte nur ersatzweise Pre-Nahrung angeboten werden, hierbei eignet sich am besten H.A.-hypoallergene Nahrung, mit der Flasche. Etwa insgesamt 1/6 des Körpergewichtes und 6-7 Mahlzeiten täglich. Zudem sollte das Kind im gesamten ersten Lebensjahr täglich eine Vitamin D / Fluorid Tablette erhalten. Ab dem 6.-7. Lebensmonat kann mit Löffelkost begonnen werden. Ab dem 11. Monat empfiehlt sich zum Brei auch abwechselnd Vollkornmehl und Streichauflage und Obst/Rohgemüse sowie Früchtetee ohne Zucker. Vollmilch sollte erst ab dem 14.-15. Lebensmonat gegeben werden. Weiterhin hilft jodiertes Speisesalz der Schilddrüse.
Die Ernährung des Kleinkindes sollte nach der Umstellung auf feste Nahrung, an die eines Erwachsenen angepasst werden. Das heißt also, eine tägliche Einnahme von drei Hauptmahlzeiten sowie zwei bis drei kleinere Zwischenmahlzeiten. Grundlage für die richtige Entwicklung des Kindes ist eine gesunde, abwechselungsreiche Vollkost. Dadurch lässt sich der Tagesbedarf an allen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen ohne den Zusatz von Tabletten erreichen. Im Kindes- und Jugendalter ist der Bedarf bei einigen Nährstoffen leicht erhöht. Diese sollen im Folgenden näher erläutert werden:
Proteinbedarf
Proteine werden für den Aufbau von Körpersubstanz benötigt, daher haben Heranwachsende ein erhöhten Bedarf. Sinnvoll ist vor allem der Verzehr von hochwertigem Eiweiß. Grundsätzlich gilt, dass tierisches Protein wertvoller ist als pflanzliches.
Calcium und Phosphat
Calcium und Phosphat sind am Aufbau des Knochenskeletts beteiligt. Diese Mineralstoffe werden vor allem im Kindes- und Jugendalter in die Knochensubstanz eingelagert, wodurch der tägliche Bedarf in dieser Zeit erhöht ist. Durch eine ausreichende Zufuhr erreicht man eine hohe Knochendichte, die als Schutz vor Osteoporose angesehen wird. Bei Kindern über 10 Jahren beträgt der Tagesbedarf an Calcium ca. 1100 mg und Phosphat ca. 1250 mg. Dieser lässt sich am leichtesten über Milch und Milchprodukte decken. Man empfiehlt daher Kindern und Jugendlichen eine tägliche Milchzufuhr von 0,5 Liter.
Eisen
Der Eisenbedarf wird durch das starke Wachstum in der Pubertät erhöht. Bei Jungen steigt er auf 12 mg/ Tag und bei Mädchen steigt der Bedarf mit einsetzender Menstruation weiter auf 15 mg/ Tag, da ein Teil des Eisens an den roten Blutfarbstoff Hämoglobin gebunden ist und durch die Blutungen mit ausgeschieden werden.
Jod
Der Jodbedarf beträgt wie beim Erwachsenen 200 µg am Tag. Eine ausreichende Zufuhr ist Grundlage für die körperliche und geistige Entwicklung.
Leider werden vor allem Stärke und Ballaststoffe zu wenig gegessen. Aber auch die Mineralstoffe Kalzium, Eisen und Jod gehören zu den kritischen Nährstoffen. Kalziumreich sind vor allem Milchprodukte. Dagegen sind geeignete Eisenlieferanten mageres Fleisch und Gemüse. Jod wird durch Seefisch und jodiertes Speisesalz geliefert. Laut dem Ernährungsbericht 2004 besteht auch eine unzureichende Zufuhr an Vitamin D und Folsäure.
Vitamin D spielt eine wichtige Rolle im Knochenstoffwechsel, daher ist eine ausreichende Zufuhr vor allem in der Wachstumsphase von großer Bedeutung. Das Vitamin D wird auch unter dem Einfluss von UV-Licht hergestellt. Deshalb sollten die Kinder raus an die frische Luft zum Toben, denn auch die Bewegung ist positiv für den Knochenaufbau. Durch die Muskelarbeit werden die Osteoblasten stimuliert und führen zu einem vermehrten Aufbau von Knochenmasse.
Folsäure spielt wiederum eine wichtige Rolle bei der Zellteilung und Zellneubildung, deshalb ist der Bedarf in Wachstumsphasen erhöht. Als Folsäurereiche Lebensmittel können Grün-, Rosen- und Blumenkohl, Erbsen, Spinat, Vollkornbrot, Hülsenfrüchte, Weizenkleie und Weizenkeime aufgelistet werden.
Karies
Bei Karies handelt es sich um eine Erkrankung der Zähne, die auf eine Entmineralisierung des Zahnschmelzes zurückzuführen ist. Im Mund werden Zucker und zuckerhaltige Speisen durch Bakterien zu organischen Säuren abgebaut und schädigen dadurch den Zahnschmelz. Bei Kindern sind kariöse Veränderungen der Zähne auf den regelmäßigen Verzehr von zuckerhaltigen Limonaden beziehungsweise gesüßten Tees zurückzuführen. Neben einer gesunden Ernährung führt auch eine sorgfältige Mundhygiene zur Prophylaxe von Karies. Um Karies vorzubeugen sollte schon bald nach dem 12. Monat Saugflasche abgewöhnt werden. Zudem sollte Zahnpflege durchgeführt und Kinderzahnpasta verwendet werden.
Übergewicht
30 Prozent der deutschen Kinder und Jugendlichen sind übergewichtig. Ursache hierfür ist eine übermäßige Energie- und Fettzufuhr. Vor allem der Verzehr von fettreichen Süßigkeiten trägt zur Entstehung des Übergewichts bei. Bestimmte Nahrungsmittel sollten keineswegs verboten werden, da ein solcher Verbot häufig das Gegenteil bewirkt. Dagegen sollte man den Heranwachsenden sinnvolle Alternativen für eine gesunde und schmackhafte Kost aufzeigen. Auch die optische Aufwertung des Essens spielt eine wichtige Rolle und bewirkt manchmal Wunder, denn „das Auge isst mit". Daneben spielt auch das Essverhalten der Eltern eine wichtige Rolle, denn neben den Genen werden vor allem die Essgewohnheiten der Eltern vererbt.
Bedenken Sie auch, dass die Fettzellen, die im Kindes- und Jugendalter aufgebaut werden, im weiteren Leben auch erhalten bleiben. Erwachsene können diese Fettzellen lediglich verkleinern, dass heißt übergewichtige Kinder besitzen ein Leben lang die Tendenz zum Übergewicht und haben zusätzlich ein erhöhtes Risiko, an einer ernährungsbedingten Erkrankung, z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankung, zu erkranken.
Wichtige Hinweise zur Allergievermeidung:
Bei Allergiehinweisen beim Kind oder Allergievorkommen in der Familie, sollte eine gezielte Allergieabklärung und Ernährungsberatung beim Kinderarzt erfolgen.
Das Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund fasst die Empfehlungen für eine „optimierte Mischkost" in drei Regeln zusammen:
Der Speiseplan eines 10-12 jährigen solle etwa 2150 kcal enthalten.
Das Essverhalten der Eltern beeinflusst sehr stark die Essgewohnheiten des Kindes. So entwickeln Kinder ihre Vorlieben und Abneigungen. Diese werden sehr früh im Kindesalter geprägt und bis zum 10. Lebensjahr verfestigt. Kinder können aber auch ihr eigenes Essmuster entwickeln. Wichtig ist, dass Sie ihren Kindern in solchen Situationen auch Alternativen anbieten sollten, z.B. anstatt Käse Fruchtjoghurt. Manchmal liegt es auch einfach nur an der Darreichungsform!
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.