In diesen Monaten verfeinern die Kinder ihre Bewegungsabläufe weiter. Sie lernen alleine und sicher zu laufen. Einige Kinder bevorzugen es, zeitweise immer mal wieder zu krabbeln, statt zu laufen. Die Eltern sollten sich hier keine Sorgen machen, denn es ist völlig normal und wird bald von den Kindern vollständig aufgegeben. Das Kind lernt am besten laufen, indem man es damit möglichst alleine lässt. Denn die meisten fangen dann an zu laufen, wenn sie körperlich genügend weit entwickelt sind. Wenn die Eltern das Kind zu sehr animieren, laufen zu lernen, kann es unter Umständen zu früh sein und in ungünstigen Fällen die Knochen und Gelenke zu sehr belasten.
Mediziner warnen vor auf dem Markt erhältlichen „Laufhilfen", hier sitzen die Kinder in einem Gestell, bei dem sie den Boden mit den Füßen erreichen können. So sollen sie laufen lernen, ohne dabei hin zu fallen, so ähnlich wie Fahrrad fahren mit Stützrädern. Im Prinzip verzögern diese Hilfen das, was die Kinder lernen sollen, um später gut laufen zu können. Auch die Rotationsfähigkeit des Kindes ist stark eingeschränkt und die Kinder lernen dabei nicht, sich im Gleichgewicht zu halten. Außerdem bergen diese Laufgestelle auch Gefahren für die Kinder. Immer wieder kommt es dazu, dass Kinder damit die Treppe herunterfallen, oder umkippen und sich dabei schwere Verletzungen, häufig am Kopf, zuziehen.
Das Verständnis für Formen und Farben ist immer ausgeprägter und lässt sich von den Eltern gut durch entsprechende Spiele fördern. Bauklötze sind für das Feingefühl und die Konzentration des Kleinkindes von Vorteil. Die Eltern können den Kindern nun auch Formboxen anbieten, bei denen sie erkennen müssen, ob der Gegenstand rund oder eckig ist. Generell ist das Verständnis für die räumliche Zuordnung sehr vorangeschritten. Auch das gemeinsame Auf-, und Ausräumen der Kisten wird von dem Kleinkind verstanden und auch als Spiel angesehen. Die Kleinkinder beschäftigen sich gerne mit sich selbst, sie probieren aus, wie sie ihre Kleidung selber ausziehen können und ärgern damit gerne mal die Eltern. Anderseits sind sie jetzt schon so weit entwickelt, dass sie sich immer besser mitteilen können, zum Beispiel geben sie Bescheid, wenn die Windel voll ist.
Zuerst spricht das Kind die Namen von, zum Beispiel Tieren, nicht direkt aus. Der Hund heißt erst mal nur „Wau-Wau" und wird als Überbegriff benutzt. Etwas später verwenden die Kinder dann die richtigen Worte für den passenden Gegenstand. Zu diesem Zeitpunkt der Sprachentwicklung spricht man davon, dass die Kinder Ein-Wort-Sätze bilden. Das bedeutet, dass zum Beispiel ein Wort für ganz viele Dinge oder Zustände steht. So kann „Auto" nicht nur das Auto an sich bedeuten, sondern auch „der Papa ist im Auto" oder "da ist ein Auto". Die Kinder sind meist bis zum fünften Lebensjahr nicht in der Lage, schwerere Wörter korrekt auszusprechen. Besonders Konsonanten Verbindungen wie „st", „gr" oder „sch" sind sehr schwer auszusprechen. Deswegen sollten Eltern bei ihren Kindern nicht schon so früh darauf bestehen, dass die Wörter richtig ausgesprochen werden. Es hilft dem Kind, wenn es die Wörter immer wieder richtig vorgesagt bekommt, um sie weiter zu verinnerlichen. Worauf die Erziehungsberechtigten noch achten sollten ist, dass die Kinder ohne Schnuller sprechen. Dieser sollte nur zum beruhigen oder fürs einschlafen gedacht sein.
Einfach alles, was ein Erwachsener vor dem Kleinkind in die Hand nimmt sorgt für großes Interesse. Das Kleinkind möchte jetzt alles selber ausprobieren und versucht, mit den Gegenständen, die ihm gereicht werden, das nachzuahmen, was ein Erwachsener damit machen würde. Das Kind kann zwar noch nicht viele Wörter aussprechen, ist aber in der Lage schon eine ganze Menge verstehen zu können. Daher können Eltern ihr Kind auch damit in den Tagesablauf mit einbeziehen, indem sie es kleinere Aufgaben erledigen lassen. Zum Beispiel die Spielkiste mit ein- oder auszuräumen, oder sie lassen sich Kleinigkeiten von dem Kind bringen. Durch diese Erfahrungen lernen die Kleinkinder ständig dazu und fühlen sich als vollständiges Familienmitglieder. Denn ohne die Aufmerksamkeit der Erziehungsberechtigten fühlt das Kind sich schnell alleine gelassen und ist auch nicht so mutig, neue Dinge auszuprobieren.
Zu dieser Zeit ist ein liebevoller und lehrreicher Umgang mit den Kindern sehr prägend für die weitere Entwicklung. Das Gefühlsrepertoire ist viel ausgeprägter als bisher. Es kann passend zu seinen Wörtern die richtige Mimik aufsetzen und die passende Gestik wiedergeben. Die Kinder sind vertrauten Personen, oder auch dem Lieblingstier, gegenüber sehr liebevoll. Sie umarmen diese und geben gerne Küsschen.
Körperlich gesehen sollten die Eltern sich auf ein mittlerweile sehr agiles Kind einstellen. Jetzt sind Spiele gefragt, die das Kind körperlich auslasten, also mit viel Bewegung zu tun haben. Bewegung bekommen die Babys am besten, wenn die Eltern mit ihnen raus in die Natur gehen. Dort gibt es jede Menge zu entdecken, denn jedes Blatt und jeder Stein wird von den Kindern genauestens begutachtet. Es gibt kaum was Spannenderes als Insekten zu beobachten und Schnecken anzufassen. Dabei lernt das Kind eine Vielzahl an neuen Eindrücken kennen.
Ein weiterer Punkt sind die sozialen Kontakte, die ein Kind auf Spielplätzen macht. Hier lernt es nicht nur mit anderen zu spielen, sondern auch zu teilen oder heraus zu finden, wem welches Spielzeug gehört. Die meisten Kinder sind anfangs etwas scheu den anderen Kindern gegenüber, das legt sich aber schnell, da die Neugier doch größer ist. Schnell werden Freundschaften geschlossen und auch die Eltern können sich untereinander austauschen. Die Kleinkinder lieben es, wenn sie bestaunt und ausgefragt werden. Immer wieder bringen sie neue Gegenstände, entweder um den Eltern etwas darüber zu erzählen oder um neues zu lernen. So lernen die Kinder am besten ihren Wortschatz einzusetzen und ihn zu erweitern.
Letzte Aktualisierung am 28.10.2009.