Das erste Jahr mit dem Baby ist stets geprägt von täglichen Überraschungen, kleinen und großen Widrigkeiten und vielen Fragen. Letzteres natürlicherweise dann, wenn man zum ersten Mal ein Baby bekommen hat. Während man die Fragen rund um die Pflege oder auch die kindliche Gesundheit rasch beantwortet bekommt, bleiben mitunter doch viele offen, die sich um scheinbare Nebensächlichkeiten handeln und doch gerade für junge Eltern sehr wichtig sein können.
Solche Fragen können sich beispielsweise um die Fontanelle, Haustiere, Rituale oder auch eine elterliche Vorbildfunktion drehen. Auch das Thema Fremdbetreuung wird nicht nur dann von Interesse sein, wenn man wieder in den Beruf einsteigen möchte, sondern auch, wenn man gemeinsam als Paar wieder etwas unternehmen möchte, jedoch keine Oma oder liebe Tante in der Nähe ist. Wie geht man mit Eifersüchteleien der Geschwisterkinder um, wie pflegt man Babys Zähnchen von Anfang an richtig und weshalb Säuglinge schon im Mutterbauch lieber Mozart hören als AC/DC, sind weitere spannende Fragen, die nun hier mit vielen anderen an dieser Stelle beantwortet werden sollen.
Können und sollen Eltern bereits im Säuglingsalter für ihr Kind ein Vorbild sein? Eine berechtigte Frage, die bei einer genaueren Betrachtung eindeutig mit einem „Ja" beantwortet werden kann. Sicherlich wird sich nun manch einer fragen, weshalb schon im ersten Jahr Mutter oder Vater eine Vorbildfunktion beim Kind einnehmen können. Für die Beantwortung sollen einige Beispiele aus dem Leben mit einem Säugling als bildhafte Vorstellung dienen. Die Vorbildfunktion beginnt unter anderem beim Ernährungsverhalten. Steht oder sitzt das Baby mit am elterlichen Tisch und sieht die unterschiedlichsten Speisen, die von den Eltern mit Genuss verzehrt werden, steigt bei dem Kleinen die Neugierde auf Obst, Gemüse, Salat oder auch Fleisch. Auch die ruhige Atmosphäre am Tisch mit einem Erzählen und Lachen, zeigt dem Kind, dass das Essen Spaß macht und es somit ein positives Bild rund um das Thema Essen erhält.
Wendet man den Schauplatz zu folgendem Szenario, wird die Wichtigkeit des Vorbildseins recht schnell deutlich. Gemeinsame Mahlzeiten sind in der Familie nur selten zu erleben und wenn, dann wird nur wenig gesprochen oder gelacht, der Vater schiebt mit einem verzogenen Gesicht den Gemüseauflauf von sich und die Mutter spricht jedes Mal laut davon, dass sie dieses und jenes an Speisen nur „eklig" findet. Dem Säugling, der diese Szenen täglich miterlebt, prägt sich folglich das Bild ein, dass Essen unerfreulich ist und man am besten nichts Unbekanntes essen sollte, weil das einfach nur „bäh" ist. Schade, denn leider zeigt sich oft, dass diese negative Prägung im Bezug auf die Nahrungsaufnahme sich lange über die Kindergartenzeit (wenn nicht gar das ganze Leben lang) hinauszieht und das Kind weder Obst noch Gemüse essen wird.
Ähnliches verhält es sich mit der elterlichen Vorbildfunktion hinsichtlich der Körper- und Zahnhygiene, dem Schlafverhalten, den Freizeitbeschäftigungen oder auch das Verhalten zwischen Mama und Papa an sich. Selbst Babys mit nur wenigen Monaten Lebensalter nehmen viel mehr wahr als man es als Laie annimmt und bei späteren Unstimmigkeiten oder Verhaltensauffälligkeiten, finden viele Eltern bei einer reiflichen Überlegung genau in den ersten beiden Lebensjahren solche negativen Prägungen. Und diese wieder aus dem Nachwuchs „herauszubekommen" kann eine Heidenarbeit sein. Folglich ist es viel einfacher, wenn man bereits von Beginn an bei den wichtigen Details des Alltags auf eine positive Einstimmung achtet, die eben mit einem Vorleben durch die Eltern in Verbindung steht und selbst einem Säugling und Kleinkind die Welt als positiv und vielfältig, sowie mit den einen oder anderen Regeln versehen, erlebbar werden lässt.
Die Geschwisterliebe oder auch der regelrechte Geschwisterhass ist ein Thema das früher oder später alle Eltern zumindest dann beschäftigen wird, wenn der Wunsch nach einem zweiten oder weiteren Kind auf den Familienplan tritt. Als Eltern hat man hierbei nur bedingt Einfluss, denn einmal davon abgesehen, dass sich Geschwister immer wieder mal heftig in die Haare bekommen, um danach im nächsten Moment wieder eine traute Einigkeit gegenüber den Eltern einzugehen, ist es vollkommen normal, wenn ein Kind ungehalten reagiert sobald ein weiteres Kind in die Familie kommt.
Oft findet sich gerade bei einem bisherigen Einzelkind so manche Abneigung gegen den neuen Störenfried, denn plötzlich heißt es sowohl die elterliche Liebe und Zeit als auch später die Spielsachen teilen. Aber wer will das schon, wenn man die Prinzessin oder der Prinz von Mama und Papa, sowie weiteren Verwandten war!? Verständlich, wenn folglich ein Kind zu trotzen beginnt, selber wieder eine Windel oder die Flasche möchte und immer genau dann lautstark nach etwas verlangt, wenn das Geschwisterchen gestillt oder gefüttert wird. Hier heißt es als Eltern den Balanceakt zwischen beiden Kindern (oder weiteren) zu halten und die Aufmerksamkeit ebenso gleichmäßig zu verteilen als auch die Liebe an sich.
Einem bisherigen Einzelkind kann man jedoch die Geburt und folglich die ersten Monate der Gewöhnung dadurch erleichtern, in dem man ihm die Rolle der oder des Große(n) übermittelt. Auch Zweijährige können wunderbar beim Wickeln oder Füttern helfen, mit Mama oder Papa den Kinderwagen schieben oder mal kurz auf das Geschwisterchen „aufpassen". Letzteres in dem Sinne dann, wenn das Neugeborene in der Nähe der Eltern steht, aber seinen Schnuller verloren hat beispielsweise, denn gerade kleine Geschwister eignen sich noch nicht wirklich als „Babysitter". Allerdings vermittelt ihnen das Helfen dürfen das Gefühl für die Eltern noch wichtig zu sein und auch schon viel mehr zu können als Brüderchen oder Schwesterchen, das eigentlich nur liegen und schreien kann.
Da manche Kinder allerdings wirklich ihr Problem damit haben, dass ein „Rivale" im Haus ist, sollten die Eltern in solch einem Fall in der ersten Zeit die Kinder nicht ohne Aufsicht bleiben. Auch wenn das ältere Kind es nicht böse meint, kann es zu schmerzhaften Knuffereien kommen, denen man dadurch begegnet, in dem man sich abwechselnd als Vater oder Mutter dem älteren Kind ganz bewusst annimmt und sich folglich eine Weile nur mit ihm beschäftigt. Zumeist legt sich die Eifersucht innerhalb weniger Monate wieder und je älter der zweite oder weitere Nachwuchs wird, umso besser werden sich die Geschwister auch verstehen. Sich später in Streitereien einzumischen, sollte man als Eltern jedoch nur dann tun, wenn es zu Handgreiflichkeiten kommt. Ansonsten heißt die Devise bei den meisten Geschwistern „ich hau dich und ich lieb dich", so dass bald eine gewisse Normalität unter den kleinen Rabauken herrschen wird. Und ein großer Trost an alle gestressten Eltern: Spätestens ab der Pubertät ist dann wirklich mehr geschwisterliche Ruhe im Haus.
Haustiere, und hier am meisten Hunde, Katzen oder Vögel, gehören in vielen Haushalten zu liebgewonnenen Familienmitgliedern. Gerade für Kinder stellen Tiere eine Bereicherung dar, denn lernen sie durch den Umgang mit Bello oder Mieze, dass man Rücksicht nehmen sollte und vor allem auch was es bedeutet Verantwortung und Sorge für ein anderes Lebewesen zu tragen. Trotz allem sollten frisch gebackene Eltern auf einige Vorsichtsmaßnahmen achten, die im Bezug zwischen Haustier und Baby stehen.
Viele Katzen und auch Hunde lieben ihren Menschen und zeigen sich angesichts eines neuen Familienmitglieds mitunter durchaus als eifersüchtig. Je nach Wesen des betreffenden Tieres kann es zu heftigen Eifersuchtsattacken kommen, die man dadurch etwas abmildern kann, in dem man dem Tier weiterhin Aufmerksamkeit zukommen lässt. Zudem ist es empfehlenswert, dass man darauf achtet, dass eine Katze nicht mit dem Baby alleine im Zimmer ist, da diese nur allzu gerne sich auf den Hals oder den Bauch des nach Milch duftenden Babys legt. Auch bei Hunden heißt es etwas die Vorsichtsmaßnahmen erhöhen, denn neben Eifersüchteleien kann es zu einem Spielen wollen kommen, dem Säuglinge und Kleinkinder noch nicht gewachsen sind. Auf eine erhöhte Hygiene im Haushalt zu achten, wenn Tiere und ein Neugeborenes oder ein Säugling zusammenaufwachsen, vermeidet eine Übertragung unterschiedlicher Erreger oder auch Würmer, allerdings muss man nicht ständig mit Desinfektionsmittel die Wohnung sauber halten.
Liegen in der Familie Allergien vor oder findet sich bei dem Baby eine gewisse Anfälligkeit für eine Allergie, dann sollte man lieber auf ein Haustier verzichten oder sich auf solch eines konzentrieren, das zumeist wenig allergieauslösende Aspekte in sich birgt. In den meisten Fällen reagieren Kinder dann allergisch, wenn sich ein Hund, eine Katze oder auch Vögel in der Wohnung befinden. Zeigen sich mit der Zeit tatsächlich einmal die Symptome einer Allergie, wird es nur selten im Sinne der kindlichen Gesundheit möglich sein, dass betreffende Tier zu behalten.
Letzte Aktualisierung am 08.03.2021.