Das Leben mit einem oder mehreren Kindern ist eine schöne und aufregende Angelegenheit. War man als Single oder Paar gänzlich unabhängig in seinem täglichen Tun, zeigt sich mit der Ankunft eines Kindes, dass diese Unabhängigkeit mitunter deutliche Einschränkungen erleben muss. Spontane gemeinsame abendliche Streifzüge sind ebenso so selten möglich als auch ungehindert seinem Beruf nachzugehen. Angesichts dessen, dass heute eine Mehrgenerationen-Familie unter einem Dach recht selten geworden ist und auch nicht jedes junges Elternpaar über Oma und Opa verfügt, die in der Nähe wohnen und bei „Not am Mann" einspringen können, wird über kurz oder lang die Frage nach einer geeigneten Fremdbetreuung im Raum stehen. Besonders wichtig ist diese Frage auch dann, wenn man als Mutter oder Vater nach der Mutterschutzfrist gleich wieder in den Beruf zurück möchte oder auch muss.
Kindergrippen sind nach wie vor selten und die Plätze heiß begehrt. Eine Tatsache, die damit unterstrichen wird, dass viele werdende Eltern schon zu Beginn der Schwangerschaft einen solchen Betreuungsplatz suchen und sich auf die Warteliste setzen lassen. Erfahrene Eltern können angesichts der Betreuungsproblematik in den ersten drei Jahren bzw. in den ersten acht bis zehn Jahren, ein Lied davon singen. Allerdings gibt es Alternativen gegenüber Kindergrippen und Kindergärten, die auch dann von Wichtigkeit sind, wenn das Kind etwas älter ist, jedoch noch nicht alleine bleiben kann.
Tagesmütter sind bei vielen Frauen oder Paaren die erste Wahl, wenn man aufgrund des Berufes eine lange Zeit des Tages außer Haus ist und folglich eine liebevolle und erfahrene Fremdbetreuung benötigt. Unterscheiden kann man bei Tagesmütter in zwei Kategorien: Die erste umfasst die Vollzeit-Tagesmütter, die zumeist selbst Kinder haben und das Fremdbetreuen als Beruf (selten auch als Berufung) ansehen. Erfahren, leidenschaftlich und liebevoll betreuen sie ein bis mehrere Kinder und arbeiten oft mit dem Jugendamt zusammen. In der Regel wird bei einem Betreuungsbedarf ab vier Stunden ein gegenseitiger Vertrag gemacht in dem alle wichtigen Eckpunkte der Betreuung fixiert werden. In solch einem Vertrag finden sich dann Angaben über die Betreuungszeiten an sich, bestimmte Verhaltensregeln im Bezug auf die kindliche Ernährung und Erziehung, Urlaubsansprüche und auch versicherungstechnische Fragen. Vordrucke erhält man beim Jugendamt, wobei auch ein handschriftlicher Vertrag seine Gültigkeit hat. Erfahrungsgemäß empfiehlt es sich solch einen gegenseitigen Betreuungsvertrag aufzusetzen und das selbst dann, wenn die beste Freundin oder die liebe Nachbarin sich als Tagesmutter anbietet. Durch solch ein Vorgehen gibt es eine Absicherung für alle Beteiligte und ein möglicher Ärger bleibt zumeist aus.
Der Vorteil einer Tagesmutter ist recht offensichtlich: Zum einen ist sie zeitlich flexibel und kann auch bei einer Krankheit des Kindes dessen Betreuung übernehmen. Zum anderen sind oft nur ein bis drei Kinder im Haushalt der Tagesmutter, so dass eine gute und sichere Betreuung zumeist gewährleistet werden kann. Hier liegt die Betonung etwas auf kann, denn leider gibt es unter den Tagesmüttern auch solche, die das Baby oder Kleinkind in Empfang nehmen und sich den Tag über nicht ihm beschäftigen. Hier liegen dann klare finanzielle Interessen im Vordergrund, wobei man diese Tatsache in der Regel erst nach einiger Zeit herausfinden kann. Frauen, die unter diesen Aspekten als Tagesmutter arbeiten, fallen folgerichtig unter die zweite und leider nicht besonders positive Kategorie der Tagesmütter. Stellt man fest, dass diese Vermutung sich bewahrheitet, sollte man dem Kind zu Liebe schleunigst die Betreuung wechseln, denn wohlbehütet wird das Baby oder das kleine Kind in solch einer Tagesfamilie nicht wirklich sein.
Generell gibt es beim Thema Tagesmutter zwei Möglichkeiten. Die erste besteht darin, dass man sein Kind zur Tagesmutter in deren Haushalt bringt, was zumeist der Fall ist. Eine weitere Betreuungsform findet sich darin, dass die Tagesmutter in den elterlichen Haushalt kommt und das Kind in seiner gewohnten Umgebung betreut. Letzteres ist nahe am Optimum, denn so braucht das Baby oder Kleinkind sich nicht umzugewöhnen und der Abschied von Mama und Papa fallen nicht so schwer. Diese Variante wird jedoch nur selten praktiziert, zumal hier dann eher von einer Kinderfrau gesprochen wird, die oftmals auch noch Tätigkeiten im Haushalt übernimmt und entsprechend teurer als es eine herkömmliche Tagesmutter ist. Der Lohn einer Tagesmutter kann deutlich schwanken. Die Stundensätze aufgrund der Jugendamtberechnung liegen zumeist bei drei bis vier Euro die Stunde, unabhängig dieser Berechnung sind jedoch auch Stundenlöhne von zehn Euro und mehr durchaus Realität. Sich im Vorfeld gut zu überlegen, ob sich der zeitliche und finanzielle Aufwand lohnt, erspart viele Frustrationen, denn diese sind dann vorprogrammiert, wenn man als Mutter mit einer Halbtagsstelle rund 500-800 Euro verdient und davon allerdings die Hälfte an eine Tagesmutter abgeben muss.
Eine Tagesmutter finden Eltern entweder durch Empfehlung anderer Eltern, über das Jugendamt oder eine Anzeige in der Tageszeitung, dem Internet oder auch durch einen Aushang im Kindergarten oder der Schule. Je früher man mit der Suche beginnt, desto besser, denn so erspart man dem Baby den Stress von jetzt auf gleich zu einer fremden Person zu müssen. Zudem kann es sein, dass eine Tagesmutter aus den unterschiedlichsten Gründen plötzlich doch nicht mehr die Betreuung übernehmen möchte und man unter Umständen in Zeitdruck gerät eine alternative Betreuungsperson zu finden. Plant man seinen beruflichen Wiedereinstieg ist eine Vorlaufzeit von vier bis sechs Monaten nur zu empfehlen.
So manches Elternteil stellt sich die berechtigte Frage, was denn nun der Unterschied zwischen einer Tagesmutter und einem Babysitter ist. Einer der größten Unterschiede findet sich in der Zeitspanne, in der das eigene Baby oder Kleinkind betreut wird. Zumeist springt ein Babysitter dann ein, wenn man einen Arzttermin hat, abends mal weggehen möchte oder es anderweitig unmöglich ist das Kind mitzunehmen. Oft entsteht ein Betreuungsbedarf nur für wenige Stunden, allerdings sollte man auch bei der Wahl eines Babysitters gewisse Dinge beachten, die unter dem Aspekt der Wichtigkeit zu finden sind.
Eltern, die bereits schon mal einen Babysitter gesucht haben, wissen in der Regel, dass es mitunter ein nicht ganz leichtes Unterfangen sein kann. Wirklich flexible Babysitter zu finden, die spontan einspringen können, wenn auch überraschende Termine oder Ausgehlust auftreten, ist alles andere als einfach. Zudem variieren die Stundensätze je nach Babysitteralter: Jugendliche ab 13 Jahren (die Verantwortungsgefühl aufzeigen) erhalten zwischen drei und fünf Euro die Stunde, ältere und vor allem erwachsene Babysitter bekommen in der Regel zwischen fünf und zehn Euro die Stunde. Oft kann auch eine Pauschale ausgehandelt werden, so etwa für einen ganzen Abend.
Wichtig ist das man auch bei einem Babysitter klare Regeln und Erwartungen ausspricht und dieser am besten über eine Versicherung verfügen sollte, falls etwas Unerwartetes geschieht. Absprachen über den Umgang mit dem Baby, das Hinterlegen wichtiger Telefonnummern und das Hinterfragen der Flexibilität und der Erfahrung im Umgang mit Kindern sollten selbstverständlich sein. Ähnlich wie eine Tagesmutter, lässt sich auch die Suche nach einem geeigneten Babysitter gestalten. Am besten bewährt sich natürlich die Empfehlung einer anderen Mutter oder eines Vaters. Alternativ kann man einen geeigneten Babysitter auch über einen Aushang in der Schule oder dem Kindergarten finden bzw. durch eine entsprechende Zeitungsanzeige oder Internet-Offerte. Sich frühzeitig um einen Babysitter zu bemühen, ist nur zu empfehlen, da es durchaus einige Zeit dauern kann bis man einen solchen gefunden hat. Zudem sollte man das Kind nach zu nach an die Fremdbetreuung gewöhnen, was je nach Alter des Säuglings oder Kleinkindes unter der Anwesenheit von Mama oder Papa durchgeführt werden sollte.
Letzte Aktualisierung am 08.03.2021.