Wer sich zuvor mit den zahlreichen Vorteilen des Stillens beschäftigt hat, wird mitunter gedanklich ein „Aber" eingeworfen haben. Wie eingangs erwähnt, hat das Stillen natürlicherweise auch eine Kehrseite, die nun an dieser Stelle im Sinne der Vollständigkeit benannt werden soll. Nur Vorteile finden sich tatsächlich nicht bei der natürlichen ersten Ernährungsform des Säuglings. Beginnend beim Baby selbst, werden die möglichen Nachteile auch für die Mutter im Folgenden leicht und schnell ersichtlich.
Viele Nachteile gibt es in der realen Betrachtung für das Neugeborene oder den Säugling nicht durch das Stillen. Einer der wenigen ist zum Beispiel, dass trotz aller Bemühungen der Mutter nicht genug Muttermilch produziert wird und somit das Baby nicht ausreichend seinen Hunger stillen kann. Ein Merkmal hierfür ist es, wenn das Kleine während dem Stillen dauernd zu weinen beginnt und dieses Weinen wieder unterbricht, um an der Brust zu saugen, allerdings mit einem fast wütenden Schreien erneut aufgibt. Auch verfügt nicht jede Frau über eine nährstoffreiche Milch und kann dadurch die Entwicklung des Kindes beeinträchtigen. Erkenntlich wird dieser Umstand unter anderem durch eine ausbleibende konstante Gewichtszunahme.
Neben diesen Nachteilen zeigt sich besonders auch das Verhalten der Mutter als mitunter negativ auf die Muttermilch und somit die Gesundheit des Kindes. Viele Kinder reagieren mit Blähungen und Bauchschmerzen auf bestimmte Nahrungsmittel, die die Mama zu sich genommen hat. Auch hinsichtlich dem Rauchen oder dem Trinken von Alkohol, bleibt eine „Übergabe" an den Säugling nicht aus. Auch wenn die meisten Mütter schon in der Schwangerschaft das Rauchen oder Alkoholtrinken einstellen, gibt es noch genügend Frauen, die das nicht können oder wollen. Hier kann es dann durchaus angebracht sein lieber auf das Stillen zu verzichten, um die gesunde Entwicklung des Kindes nicht weiter zu gefährden.
Einst war es ganz normal, dass eine frisch gebackene Mama zuhause bei ihrem Nachwuchs blieb und somit auch das Stillen durch die ständige Anwesenheit kein Problem darstellte. Heute zeigt sich allerdings, dass viele junge Mütter relativ rasch wieder in ihren Beruf zurückkehren wollen. Hierbei erweist sich ein Stillen im Rhythmus von allen zwei bis vier Stunden als eher hinderlich, denn nicht jede Frau hat das Glück von zuhause oder in der Nähe des selbigen arbeiten zu können. Zwar kann man durchaus die Muttermilch abpumpen und in den Kühlschrank stellen, sodass der Vater oder der Babysitter diese nur noch erwärmen und dem Baby geben muss, doch bleibt eine gewisse Angebundenheit durchaus bestehen.
Ein weiterer Nachteil kann sich durch eine ständig entzündete Brust und deren Warzen aufzeigen. Auch hier sind die Unterschiede von Frau zu Frau sehr weitläufig. Frauen mit einer empfindlichen Haut an der Brust, werden durch das Stillen nicht besonders glücklich sein und das selbst dann, wenn es viele alte Hausmittel oder auch pharmazeutische pflegende und heilende Mittel gibt. Zusätzlich finden es viele Frauen als sehr störend ständig Stilleinlagen tragen zu müssen, um die auch zwischen den Stillzeiten ausfließende Muttermilch aufzufangen. Ebenfalls ein oft als Nachteil angesehener Aspekt, ist eine permanent volle Brust, die sich durch ein Ziehen, Kribbeln oder auch Pochen immer wieder bemerkbar macht. Abstellen lässt sich dieser Umstand nicht, denn besonders zwischen den Stillzeiten wird Milch-Nachschub produziert, um für die nächste Mahlzeit des Säuglings gut gerüstet zu sein. Letztlich bleibt noch der Ausschluss des Vaters oder der Geschwister zu nennen, die bei einem Stillen der Mutter nur unbeteiligte Zuschauer sein können. Eine tiefe emotionale Bindung bleibt hierbei zunächst nur dem Baby und dessen Mutter vorbehalten, was oftmals zu Eifersucht der größeren Geschwister oder auch des Vaters des Kindes führt.
Letzte Aktualisierung am 29.10.2009.