Bisher Erlerntes wird in diesem Alter verinnerlicht und perfektioniert. Laufen können die Kleinen nun ohne Probleme. Treppen steigen können sie neuerdings freihändig und mit Beinwechsel, anstatt wie zuvor jede Stufe mit beiden Füßen berühren zu müssen. Die Koordination und das Gleichgewicht sind so gut, dass die Kinder auf einem Bein ein paar Hopser hintereinander machen können, ohne dabei zu straucheln. Sie können nun auch einige Zeit auf einem Bein stehen und das Gleichgewicht halten. Von nun an werden Spielzeuge wie Dreiräder oder Laufräder interessant für das Kind, die motorische Entwicklung erlaubt es ihnen, diese Geräte voll nutzen zu können.
Feinmotorisch kann das Kleinkind kleine Dinge wie Perlen besser halten und mit ihnen umgehen. Beim Malen wird der Stift von den Kindern jetzt mit 3 Fingern in der Hand gehalten. Von jetzt an werden ihre Bilder auch immer detaillierter, denn die neue Stifthaltung ermöglicht wesentlich feinere Bewegungen mit der Hand. In diesem Alter können die Kinder dann auch den Umgang mit Kinderscheren lernen. Sie sind feinmotorisch so weit entwickelt, dass sie mit der Schere an einer Linie entlang Figuren ausschneiden können, die sie dann später zum Beispiel aufkleben können.
Bisher bestanden die Sätze der Kinder nur aus wenigen Wörtern, die teils auch nicht in der richtigen Reihenfolge verwendet wurden. Vom dritten bis zum fünften Lebensjahr ändert sich dieses. Die Kleinen sind nun in der Lage, ganze Sätze zu bilden. Auch die Satzstellung und die Zeitformen stimmen meistens. Die Kinder können ebenfalls schwierigere Wörter aussprechen und ihre Aussprache allgemein ist sehr viel deutlicher als bisher. Sätze werden ab jetzt aneinander gereiht und längere Sätze werden mit „ und, weil, und als" verbunden.
Der Fortschritt des kindlichen Gehirns zeigt sich den Eltern im Handeln und Tun ihrer Kinder. Diese spielen Situationen aus dem Alltag nach und können diese nach ihrem Geschmack und Empfinden verändern. Das zeigt, dass sie verstehen, was und warum Ihre Eltern etwas tun und welche Alternativen es dazu noch gibt. All diese Überlegungen entspringen einem komplexen Entwicklungsprozess des kindlichen Geistes. Um überhaupt verstehen zu können, wie etwas funktioniert oder warum etwas gemacht wird, fangen die Kinder an, Fragen zu stellen. Die so genannten W-Fragen (Warum, Wieso, Wann, Wo) sind für die Entwicklung des Kindes von sehr großer Bedeutung. Ohne sie können die Kinder keine logischen Schlüsse ziehen. Die Eltern sollten daher diesen W-Fragen große Beachtung schenken und versuchen, diese möglichst genau und verständlich zu beantworten.
Dadurch, dass das Kind jetzt die Gesten und das Verhalten von anderen besser verstehen kann, möchte es dieses auch anwenden. Bisher haben die Kinder doch ganz gerne alleine gespielt oder konnten mit den Regeln der anderen nichts anfangen. Jetzt sind sie in der Lage, Regeln zu verstehen und vor allem Emotionen deuten zu können. So kommt es jetzt vor, dass das Kind ein anderes Kind tröstet, wenn dieses traurig ist und sein Spielzeug teilt und sogar ausleiht an Freunde. Sie wissen, wenn ihnen Unrecht getan wird oder wenn sie nicht fair behandelt werden. Und, obwohl es ihnen schwer fällt, lernen sie in diesem Alter auch, mal auf etwas verzichten zu können, wenn es ihnen plausibel erklärt wird.
Letzte Aktualisierung am 28.10.2009.