Unter dem Begriff Audiometrie versteht man eine Hörprüfung. Die Audiometrie kommt als Screening-Untersuchung im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung U8 und U9 zum Einsatz. Zudem kann eine Hörprüfung auch dann durchgeführt werden, wenn Hinweise für eine Hörstörung vorliegen.
Ein Sprachtest wird bei Verdacht auf Sprachstörungen, sowie bei der Vorsorgeuntersuchung U8 und U9 durchgeführt.
Unser wichtigstes Mittel zur Kommunikation ist die Sprache. Um sie erlernen zu können, muss der Mensch hören. Daher kommt vor allem den Eltern bei der Erkennung von Hörproblemen eine besondere Verantwortung zu. Beobachten Sie ihr Kleinkind sorgfältig und besprechen sie Auffälligkeiten mit ihrem Arzt. Nur so hat ihr Kind eine Chance auf eine „normale" Entwicklung. Hörschwächen und Sprachstörungen können durch verschiedene Methoden festgestellt werden. Diese werden jeweils in Abhängigkeit vom Alter des Kindes angewandt.
Der Mensch kann mit dem Ohr Schallsignale aufnehmen und verarbeiten. Dieser Vorgang ist jedoch von einem intakten peripheren und zentralem Hörorgan abhängig. Bei der Geburt ist das periphere Hörorgan, bestehend aus Außen-, Mittel- und Innenohr, ausgereift. Die Reifung des zentralen auditorischen Systems geschieht jedoch erst in den ersten Lebensjahren. Die zentrale Hörbahn sollte in dieser Zeit durch adäquate Schallreize stimuliert werden. Dies wird jedoch verhindert, wenn folgende Zustände vorliegen:
Daher muss eine solche Störung bei Kleinkindern ausgeschlossen werden! Als Ursachen vorübergehender Schallleitungsstörungen gelten vor allem:
Schallempfindungsstörungen oder Innenohrschwerhörigkeiten sind angeboren, erworben oder unbekannter Ursache. In Deutschland kommen etwa ein bis zwei von tausend Kindern mit einer höhergradigen Schwerhörigkeit zur Welt.
Von Geburt an werden verschiedene Hörtest durchgeführt, die dem jeweiligen Entwicklungsalter der Kinder angepasst sind. Hierzu gehören:
Neugeborenen-Hörscreening
Das Neugeborenen-Hörscreening dient der frühzeitigen Erkennung von angeborenen Schallempfindungsstörungen und Einleitung von Folgemaßnahmen. Bei dem Test werden so genannte Otoakustische Emissionen der Hörsinneszellen („Innenohrechos") gemessen. Hierbei handelt es sich um Signale, die in den äußeren Haarzellen im Innenohr auf Schallreize hin entstehen und im Gehörgang registriert werden. Die Messung der Funktion der äußeren Haarzellen ist in jedem Lebensalter möglich.
BERA (engl. für Hirnstammaudiometrie)
Die Untersuchung dient der genaueren Feststellung der Hörschwelle. Hier werden die so genannten frühen akustisch evozierten Potentiale (FAEP) der Hörbahn bis zum Hirnstamm durch Schallreize unterschiedlicher Lautheit gemessen. Auch dieses Verfahren gehört zu den objektiven Messmethoden und eignet sich daher ebenfalls insbesondere für jüngere Kinder, weil keine Mitarbeit des untersuchten kleinen Patienten erforderlich ist.
Tubenfunktionsprüfungen
Tubenfunktionsprüfungen durch Tympanometrie geben wichtige Hinweise auf die Belüftungssituation im Mittelohr und damit auf eine eventuelle Schallleitungsschwerhörigkeit.
Zur Bestimmung der Hörschwellen werden altersangepasste Audiometrieverfahren eingesetzt. Bei Kindern von sechs bis etwa vier Jahren werden die Hörprüfungen im freien Schallfeld durch die Ablenk- oder Reaktionsaudiometrie durchgeführt. Die Hörschwelle wird durch Beobachtung des Untersuchers von Augen- beziehungsweise Kopf- oder Körperbewegungen zu einer Schallquelle hin gemessen, gegebenenfalls unterstützt durch auf einem Bildschirm präsentiertes Bildmaterial.
Ab etwa zwei Jahren wird die Hörprüfung mittels Spielaudiometrie durchgeführt. Das Kind reagiert hier auf Schallreize im so genannten Schallfeld mit einer Spielhandlung. Ab etwa 4 Jahren, dass heißt sobald ein Kopfhörer toleriert wird, sind seitengetrennte Hörschwellenbestimmungen möglich. Zusätzlich zur Tonschwellenaudiometrie werden auch sprachaudiometrische Untersuchungen durchgeführt. Diese dienen einerseits der Überprüfung der im Tonaudiogramm ermittelten Hörschwelle, andererseits sind diese wichtig zur Klärung, Durchführung beziehungsweise Überprüfung einer eventuellen Hörgeräteversorgung nötig.
Die kindliche Sprachentwicklung unterliegt vielen Faktoren. Es handelt sich um eine hohe Hirnleistungsfunktion. Sprachstörungen beziehungsweise Sprachentwicklungsstörungen treten entweder isoliert oder im Zusammenhang mit weiteren Störungen der kindlichen Entwicklung auf. Bei der Diagnostik spielt die Anamnese eine wichtige Rolle. Dadurch sollen Auftreten, Dauer und Verlauf der Störung, sowie familiäre und mütterliche Risiken erkannt werden. Zudem sollte die psychosoziale, sprachliche und motorische Entwicklung des Kindes berücksichtigt werden. Des weiteren erfolgt eine gründliche Untersuchung inklusive Ohrmikroskopie. Weiterhin werden altersabhängige Gehördiagnostik und die Überprüfung der Sprachleistungen in den verschiedenen Ebenen durchgeführt.
Besteht eine Schwerhörigkeit, so sollte zunächst die Behandlung einer Schwerhörigkeit erfolgen. Je nach Ursache kann hier auch ein operativer Eingriff zur Entfernung adenoider Vegetationen (Polypen) und zur Entlastung einer Tubenbelüftungsstörung oder Paukenerguss nötig sein. Wichtig ist vor allem die Elternberatung zum Sprachmodellverhalten und der frühzeitige Besuch eines Kindergartens. Die gezielte Förderung kann durch Sprachtherapie (Logopädie) und Ergotherapie (Förderung der Motorik und der Wahrnehmungsleistungen) erfolgen.
Letzte Aktualisierung am 26.10.2009.