Meist ist der Schreck größer als der Schmerz. Bei vielen „Auas" reicht es schon aus, wenn Sie ihr Kind in die Arme nehmen und trösten. Auch wenn es nur wenige Tröpfchen blutet, brauchen viele Kinder noch ein Trostpflaster.
Erste Hilfe bei Kindern:
Sollte die Verletzung jedoch größer sein, so können Sie in 7 Schritten Erste Hilfe bei Kindern anwenden.
1. Wunde nicht berührenWunde nicht berühren und am besten auch nicht auswaschen. Eine Ausnahme stellen Schürfwunden dar, sie bedürfen keiner ärztlichen Versorgung. Kommt es z.B. durch einen Sturz mit Sand oder Erde zu Verunreinigungen, so kann der Schmutz unter fließendem Wasser abgespült werden. Sind in der Wunde größere Steinchen enthalten, kann man diese mit einer sauberen Pinzette entfernen.
Eine Wasseranwendung ist auch bei Verbrennungen und Verätzungen erlaubt.
Merke: Eine verschmutzte Wunde lässt sich auch mit Mineralwasser reinigen (wenn Sie unterwegs sind). Am besten geht es mit kohlensäurehaltigem Wasser.
2. DesinfizierenKleinere Wunden sollten zunächst desinfiziert werden, z.B. mit Octenisept ® Lösung. Bei größeren Wunden, die einer ärztlichen Versorgung bedürfen, keine Desinfektion durchführen. Keine Hausmittel wie Mehl, Öl, Honig oder Puder anwenden! Ohne ärztliche Anwendung dürfen Wunden auch nicht mit Sprays, Salben oder Desinfektionsmittel behandelt werden.
3. Keimfrei abdeckenBei kleineren Wunden genügt ein Wundschnellverband, bei größeren Wunden mit sterilen Kompressen oder ein Verbandpäckchen abdecken. Dagegen müssen stark blutende Wunden mit einem Druckverband gestillt werden.
4. Entfernung von FremdkörpernGroße Fremdkörper in der Wunde belassen, da das Herausziehen zu einer schweren Verletzung führen könnte. Den Fremdkörper mit Mullbinden polstern und nur einen lockeren Verband anlegen. Kleine Splitter können Sie natürlich selbst entfernen.
5. TetanusschutzBei unvollständigem Tetanusschutz den Arzt aufsuchen.
6. Arnica D12Bei der Versorgung von Wunden können Sie Arnica D12 anwenden. Geben Sie anfangs 3 mal eine Tablette oder 5 Globuli im Abstand von 10 Minuten, danach stündlich bis zweistündliche Gabe.
7. Bach-Blüten-NotfalltropfenZur Beruhigung des Kindes können Bach-Blüten-Notfalltropfen gegeben werden. Dafür ein bis zwei Tropfen auf die Lippen oder in den Mund geben. Die Gabe bei Bedarf wiederholen.
Entfernung von Splittern
Splitter die sich nicht mit der Pinzette fassen oder herausziehen lassen, können folgendermaßen entfernt werden:
- Sitzt der Splitter nicht zu tief, so können Sie ihn problemlos entfernen, wenn Sie für 2 bis 3 Stunden eine Tomatenscheibe oder eine mit der Gabel etwas angequetschte Zwiebelscheibe auflegen und mit einem Verband befestigen. Bei tiefer sitzenden Splittern Zugsalbe auftragen und mit Pflaster abdecken.
- Zusätzlich Silicea D12 2-mal täglich 5 Globuli oder 1 Tablette über zwei Wochen geben. Dies hilft, den Splitter an die Oberfläche zu bringen.
Wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?
In folgenden Fällen sollten Sie mit ihrem Kind zum Arzt gehen:
- bei stark blutenden Wunden
- bei fehlendem Tetanusschutz
- bei verschmutzten Wunden oder Wunden mit Fremdkörper
- bei Bisswunden
- bei Wunden über 1 Zentimeter Länge
- bei Wunden im Gesicht
- bei infizierten Wunden (Zeichen sind: stark geröteter Wundrand, Eiter, ein roter Strich als Hinweis einer beginnenden Blutvergiftung)
Wann muss eine Wunde genäht werden?
In der Regel muss bei tiefen, klaffenden und stark blutenden Wunden genäht werden. Auseinander weichende Wundränder werden wieder aneinander gelegt und durch eine Naht fixiert. Nicht immer müssen Wunden auch tatsächlich genäht werden. Oft genügt es, die Wunde mit sterilen Pflasterstreifen (speziell für die Wundbehandlung) zusammenzuhalten oder auch mit Gewebepflaster zusammenzukleben.
Heilen Wunden an der Luft besser?
Aus wissenschaftlicher Sicht ist die Aussage, dass Wunden am besten heilen, wenn sie trocken sind, falsch. Solange eine Wunde leicht feucht gehalten wird, heilt sie viel schneller. Körpereigene Enzyme und Wachstumsfaktoren sind im feuchten Milieu viel aktiver, auch die Zahl der Entzündungszellen in der Wunde geht schneller zurück, wenn sie nicht der Luft ausgesetzt sind.
Hinweise für Eltern
So heilen kleine Wunden am schnellsten:
- Nach dem Desinfizieren die Wunde mit einer Heilsalbe eincremen. So lässt sich einer harten Kruste vorbeugen, welches die Wundheilung behindert und zudem auch schnell einreißt.
- Die Wunde am besten mit einem bunten Kinderpflaster zukleben. Bitte darauf achten, dass das Pflaster atmungsaktiv sowie hautfreundlich ist und sich gut wieder ablösen lässt. Mindestens einmal täglich das Pflaster wechseln, besser sogar zweimal täglich. Jeweils immer etwas Wundsalbe auftragen. Eine erhöhte Infektionsgefahr besteht immer dann, wenn das Pflaster zu selten gewechselt wird oder die Wunde luftdicht abschließt.
Pflasterwundverband:
Ein Pflasterwundverband ist für kleinere Wunden mit nur geringer Blutung ausreichend.
Beachten Sie hierzu folgende Anweisungen:
- Einen genügend großen Pflasterstreifen abschneiden, da die Wundauflage immer größer sein muss als die Wunde selbst.
- Die Wundauflage beim abziehen der Schutzfolie nicht berühren.
- Das Pflaster mit der Wundauflage auf die Wunde legen und faltenfrei befestigen.
Im Handel sind vorangefertigte Pflasterwundverbände in verschiedenen Größen erhältlich.