Um Erkrankungen und Störungen im Verlauf der Entwicklung eines Kindes frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, haben Kinder bis zum fünften Lebensjahr in Deutschland einen rechtlichen Anspruch auf die Durchführung von insgesamt neun Vorsorgeuntersuchungen. Mit Hilfe dieser so genannten U-Untersuchungen kann ein wichtiger Schutz vor Erkrankungen und Fehlentwicklungen gewährleistet werden.
Die dabei entstehenden Kosten müssen von den Eltern nicht getragen werden, sondern werden bei Einhaltung der Terminfristen von den Krankenkassen übernommen. Nach der Geburt eines Kindes bekommen die Eltern bei der Entlassung aus dem Krankenhaus ein gelbes Untersuchungsheft ausgehändigt, in das alle Untersuchungsergebnisse und Messungen eingetragen werden. Dieses Heft muss zu allen Vorsorgeuntersuchungen mitgebracht und dem Kinderarzt vorgelegt werden.
Was beinhaltet die U2?
Die so genannte U2 ist die zweite Früherkennungsuntersuchung im Leben eines Neugeborenen Kindes. Sie wird auch als Neugeborenen-Basisuntersuchung bezeichnet, da der Säugling hier nun in Ruhe besonders gründlich untersucht werden kann. Im Normalfall findet die U2 zwischen dem dritten und zehnten Tag nach der Geburt statt. Ein wichtiger Bestandteil dieser Basisuntersuchung ist der so genannte Guthrie-Test, bei dem das Kind auf eventuelle angeborene Stoffwechselstörungen wie der Phenylketonurie, der Galaktosämie, der Arginin-Succinurie und der Leucinose hin untersucht wird. Auch eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) und die Mukoviszidose können bereits im Rahmen der U2 diagnostiziert werden. Für diese Tests wird dem Kind ein kleiner Blutstropfen aus der Ferse entnommen und im Labor untersucht. Insgesamt untersucht der Kinderarzt bei der U2 das Kind erneut von Kopf bis Fuß.
Das Kind wird zunächst gewogen und gemessen. Alle erhobenen Befunde und Messungen werden in einem so genannten Somatogramm im Untersuchungsheft eingetragen. Des Weiteren werden die Organe abgetastet, sowie Wirbelsäule und Hüften kontrolliert. Auch der Darmausgang, die Geschlechtsorgane, Sinnesorgane, die Motorik beziehungsweise Reflexe und das Nervensystem werden genau geprüft. Manche Ärzte führen im Rahmen der zweiten Früherkennungsuntersuchung bereits jetzt eine Ultraschalluntersuchung der Hüfte durch, um eine Hüftdysplasie auszuschließen. Diese Untersuchung kann aber auch erst bei der U3 gemacht werden.
Der Kinderarzt überprüft im bei der U2 Vorsorgeuntersuchung außerdem, ob bereits ein Säuglingshörtest durchgeführt wurde. Ist dies nicht der Fall, kann der Test in der Kinderarztpraxis oder bei einem Hals-Nasen-Ohrenarzt nachgeholt werden. Zudem wird der Arzt in einem Gespräch über eine mögliche Rachitis-Vorbeugung durch Gabe von Vitamin D-Tabletten informieren. Auch die Einnahme von Fluorid-Tabletten zur Zahnhärtung und Kariesprophylaxe ist Gegenstand der U2. Außerdem wird auch bei der U2 Vitamin K gegen mögliche Blutungen verabreicht.
Bei der U2 Untersuchung besteht für die jungen Eltern zudem die Möglichkeit, in Ruhe mit dem Kinderarzt über Probleme beim Stillen, spezieller Hautpflege oder der Vorbeugung von Allergien zu sprechen. Auch über in den folgenden Wochen anstehende Impfungen des Kindes werden die Eltern in der Regel im Rahmen der U2 Untersuchung aufgeklärt.
Ist die Durchführung der U2 auch zu Hause möglich?
Frauen, die ihr Kind ambulant oder zu Hause entbunden haben, können bereits Frühzeitig einen Termin mit einem Kinderarzt vereinbaren, der die U2 vornehmen soll. Einige Kinderärzte bieten die Durchführung der zweiten Früherkennungsuntersuchung auf Wunsch auch zu Hause bei der Familie an.
In jedem Fall sollte jedoch darauf geachtet werden, den Termin für die U2 so früh wie möglich zu vereinbaren und nicht bis zum Zehnten Lebenstag abzuwarten, da Stoffwechselerkrankungen unentdeckt bereits nach wenigen Tagen bleibende Schäden hinterlassen können.