Unter dem Ausdruck Rheuma wird eine Vielzahl verschiedener Krankheiten zusammengefasst. Es handelt sich um Erkrankungen, bei denen es zu Schmerzen kommt. Meist liegt eine entzündliche Veränderung vor, meist ist das Bewegungssystem (mit)betroffen. Jedes andere Organ kann aber ebenfalls befallen sein. Rheumatische Erkrankungen werden oft mit älteren Personen in Verbindung gebracht, dabei sind viele Arten auch bei Kindern häufig. Die genaue Ursache einer Rheumaerkrankung ist meist nicht bekannt, normalerweise liegt bei ihrer Entstehung eine Reihe von Risikofaktoren vor. Eine Behandlung wird mit Medikamenten wie NSAR (nichtsteroidalen Antirheumatika) oder Cortison durchgeführt. Zudem helfen oft Maßnahmen wie eine geeignete Krankengymnastik.
In der Regel kann für rheumatische Erkrankungen keine direkte Ursache festgestellt werden. Oftmals entsteht die Rheumaerkrankung ohne vorherige Anzeichen. Es gibt eine ganze Reihe von Faktoren, die bei der Entstehung von Rheuma eine Rolle spielen. Die Veranlagung, ein hohes Risiko für eine rheumatische Erkrankung zu haben, wird oft vererbt. Daher häufen sich die Fälle bei Verwandten in einigen Familien. Es gibt einige Erbmerkmale, die bei Rheumatismus wohl eine Rolle spielen, allen voran der Faktor HLA-B27.
Bei der Auslösung von Rheumaerkrankungen wirken ebenfalls Faktoren von außen ein. Vielfach sind dies Infektionskrankheiten (Bakterien, Viren), welche in der Folge indirekt zu Rheuma führen können. Beispiele sind eine Infektion mit dem Röteln-Virus, eine Streptokokken-Infektion (Bakterien, die zum Krankheitsbild des rheumatischen Fiebers führen) und ein bakterieller Magen-Darm-Infekt (unter anderem durch Salmonellen). Die rheumatische Erkrankung kommt oft einige Wochen nach dem Infekt zum Vorschein.
Es kommt bei rheumatischen Krankheiten meist zu einer Fehlreaktion des Abwehrsystems, so dass körpereigenes Gewebe angegriffen wird. Solche Abläufe werden daher als Autoimmunerkrankungen bezeichnet. Es entstehen entzündliche Veränderungen an bestimmten Stellen des Körpers, die dann als Rheuma symptomatisch werden. Weitere Faktoren, die rheumatische Leiden begünstigen können, sind psychische und körperliche Belastungen sowie Verletzungen.
Rheuma kann sich als Entzündung in den unterschiedlichsten Organen niederschlagen. Oft sind mehrere Körperregionen oder Organsysteme an der Erkrankung beteiligt. Als typisch gilt ein Befall des Bewegungssystems mit Entzündung an Gelenken, Muskeln, Bändern, Sehnen, Knochen oder anderen Bindegewebsstrukturen. Die häufigste Rheumaerkrankung bei Kindern ist die juvenile idiopathische Arthritis (JIA), die vor allem durch Gelenkentzündungen gekennzeichnet ist. Weitere Orte, an denen nicht selten eine rheumatische Krankheit zum Vorschein kommt, sind Nieren, Darm, Lunge, Blutgefäße, Augen, Herz und Nervensystem.
Eine Krankheit aus dem rheumatischen Formenkreis ist in aller Regel durch Schmerzen und häufig durch eine Funktionsbehinderung gekennzeichnet. Die Schwere der Erkrankung kann jedoch sehr stark variieren. Die Krankheitszeichen können in manchen Fällen plötzlich, in manchen Fällen erst allmählich entstehen. Beim Rheumabefall der Gelenke kann es beispielsweise zu dortigen Schmerzen, entzündlichen Schwellungen, Bewegungseinschränkungen und Fehlstellungen kommen. Vergleichbare Beschwerden und Schäden können sich an den anderen jeweils betroffenen Organstrukturen zeigen. Nicht selten tritt Rheuma an mehreren Organen gleichzeitig auf. Unter Umständen kann eine bestimmte Organbeteiligung sogar lebensbedrohlich werden.
In einem großen Teil der Fälle ist Rheuma bei Kindern eine akute Erscheinung. Akut bedeutet hier, dass es zu keinen dauerhaften Schäden der Strukturen (z. B. Gelenke) kommt. Eine akut verlaufende rheumatische Erkrankung kann sich deshalb über Tage oder Wochen, aber auch über Monate bis Jahre hinziehen. Chronische Verläufe mit Gewebeschäden sind deutlich seltener, sie machen ungefähr zehn Prozent der Rheumafälle aus. Gerade bei Kindern mit Rheuma können Dauerschäden häufig erfolgreich vermieden werden.
Die Diagnostik bei Krankheitserscheinungen, die auf Rheuma hindeuten können, beginnt mit einem Gespräch zwischen Arzt und Kind beziehungsweise den Eltern (Anamnese). Dadurch bekommt der Arzt wertvolle Informationen über die Symptome und deren mögliche Ursachen. In der körperlichen Untersuchung kann er weitere Hinweise bekommen. Typische Veränderungen zeigen sich bei einer Blutuntersuchung im Labor. Der genauen Diagnostik dienen bildgebende Untersuchungen wie Röntgen, Computertomographie (CT), Kernspintomographie (Magnetresonanztomographie) oder Szintigraphie (Verfahren mit Gabe gering radioaktiver Substanzen). Gegebenenfalls müssen Fachärzte anderer Gebiete eine Untersuchung durchführen, je nach den betroffenen Organen.
Neben der Unterscheidung der verschiedenen Rheumaerkrankungen selbst müssen weitere Arten von Krankheiten abgegrenzt werden. Dazu gehören Erkrankungen wie infektionsbedingte Entzündungen, Schäden durch Verletzungen sowie Tumore.
Rheumatische Erkrankungen werden meist durch eine Kombination von einfachen Verfahren und einer Gabe von Medikamenten behandelt. Zu den grundlegenden Behandlungen von Rheuma gehören Krankengymnastik beziehungsweise geeignete körperliche Aktivitäten sowie auch Massage. Eine Wärmebehandlung oder eine Kältebehandlung wird gegen die Symptomatik eingesetzt. Eine weitere Möglichkeit ist unter anderem die Behandlung mit elektrischem Strom.
Eine wichtige Gruppe von Medikamenten, die gegen Rheuma eingesetzt werden, sind die nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR). Sie wirken entzündungshemmend und verringern die Schmerzen. Vor allem in schweren Fällen von Rheuma kann Cortison zum Einsatz kommen. Eine weitere Gruppe von Arzneimitteln bilden die Basistherapeutika, von denen die meisten über lange Sicht zu einer Besserung des Krankheitsbildes führen können. Einige relativ neue, gut wirksame Arzneimittel gegen rheumatische Krankheiten werden als Biologicals bezeichnet. Ergänzend zur herkömmlichen medikamentösen Therapie können bestimmte pflanzliche Arzneimittel verabreicht werden. In sehr seltenen, besonders schweren Fällen von Rheuma kann auch eine Operation als Behandlungsmöglichkeit in Frage kommen.
Die Prognose bei einer Krankheit aus dem rheumatischen Formenkreis kann von Fall zu Fall völlig unterschiedlich sein. Eine Verallgemeinerung ist aufgrund der Vielzahl der rheumatischen Erkrankungen nicht möglich. Viele Rheumaerkrankungen verlaufen leicht und bleiben ohne langfristige Auswirkungen, bei anderen können jedoch an den Gelenken und an anderen Organen oder Körperstrukturen Schäden entstehen. Im Extremfall können manche rheumatische Erkrankungen tödlich ausgehen. Durch die geeignete Behandlung lassen sich die Folgen meist gut eindämmen. Viele Arten von Rheuma können chronisch verlaufen oder nach der Ausheilung wiederkommen (Rezidiv).
Letzte Aktualisierung am 19.11.2009.